Krisencheckliste so retten Sie Ihr Unternehmen

Der wichtigste Kunde ist abgesprungen, die Hausbank gibt keinen Kredit mehr oder hat diesen gekündigt: Hier lesen Sie, welche Maßnahmen Sie in der Unternehmenskrise als Unternehmer oder Hauptgesellschafter bzw. Vollhafter ergreifen sollten.

1. Offen informieren, lassen Sie dass!
Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand! Weder falsche Scham noch taktisches Abwarten ist angebracht.

Hinweise wie: Informieren Sie Banker und wichtige Kunden! können Sie getrost vergessen. Die Banken sind alle vernetzt, jeder Mitarbeiter spricht mit jedem, da müssen Sie nicht auch noch dazu beitragen. Halten Sie Ihre Informationen im kleinen Kreis, verbreiten Sie keine Untergangsstimmung. Nur Ihr Unternehmen ist in der Krise, Sie oder Ihre Mitarbeiter werden selbst weder verletzt noch werden Sie zu tode kommen.

Legen Sie fest, wer überhaupt nach aussen Fragen in Bezug auf eine Krise Ihres Unternehmens beantworten darf. Am besten nur Sie und Sie geben keine Auskünft.

Sprechen Sie persönlich mit Ihren Hauptgläubigern und Ihre Lieferanten.

Bitten Sie Lieferanten um Zahlungsaufschub!

Verhindern Sie auf jeden Fall eventuelle Insolvenzanträge gegen Ihr Unternehmen.

2. Abwehr deaktivieren
Für Notfall-Situationen sollten Sie ein Notfall-Szenario vorbereitet haben.

Regeln Sie in diesem Papier, wer in der jeweiligen Situation der richtige Ansprechpartner ist und in welcher Reihenfolge Sie sie kontaktieren wollen!

Delegieren Sie keine Gespräche an unfähige Mitarbeiter, die in der Krise umgehend damit beschäftigt sind alle Bekannten mit eMails zu informieren und hauptsächlich sofort Bewerbungen schreiben.

3. Prioritäten setzen
Widerstehen Sie der Versuchung, sich vorerst um andere Dinge zu kümmern!

Das Krisenmanagement sollten jetzt Sie übernehmen, und nicht etwa der Steuerberater.

Auf Rechtsanwälte können Sie getrost verzichten, dies sind keine Unternehmer.

Sie sind der Unternehmer, unternehmen Sie etwas!

Eine Insolvenz oder eine Antrag durch Dritte gilt es zu verhindern.

Holen Sie Ihren wichtigsten Mitarbeiter dazu, aber nur wenn es nicht anders geht und konzentrieren Sie sich auf die nötigen Maßnahmen. Erarbeiten Sie eine “gemeinsame Informationsoffensive”, die darin besteht möglichst jede Information über den Unternehmenszustand an aussenstehende Dritte zu verhindern. Eine Krise geht nur Sie etwas an, was soll es nutzen, wenn Dritte davon erfahren.

Lieferanten werden sofort Ihr Geld fordern und nicht mehr liefern.

Mitarbeiter werden sich sofort um alternative Arbeitgeber kümmern und keine Überstunden mehr leisten.

Ihre Banken werden Ihnen jegliche Kredite fällig stellen.

4. Netzwerke nutzen
Betrachten Sie die Krise als einen Test für das vorher erbrachte Vertrauen, das Sie Geschäftspartnern und anderen Kontakten entgegengebracht haben.

Sprechen Sie mit Ihren Vertrauten, auch aber nicht mit den Bankern und auch nicht mit den Kunden! Niemand kauft von Verlierern.

5. PR-Profis holen, verwenden Sie das verbliebene Geld sinnvoller
In größeren Unternehmen schaltet sich gern Lokalpresse ein, wenn Arbeitsplätze bedroht sind.

Engagieren Sie keine PR-Berater, wenn der Kommunikationsbedarf zu groß wird und Sie sich nicht mehr um das Tagesgeschäft kümmern können, sondern sagen Sie einfach nichts. Vorher hat sich auch niemand für Ihr Unternehmen interessiert.

Welche sogenannten PR-Berater verstehen schon etwas von Ihrem Geschäft, schon gar nicht dem Geschäft von Mittelständlern.

6. Lernen
Erkennen Sie die Chance in der Krise! Sie zeigt, wie belastbar das Vertrauensverhältnis zwischen Geldgebern und Geschäftspartnern ist.

Außerdem lernen Sie nur in der Krise, welche Fehler vermieden werden sollten.

Erstellen Sie einen neuen Notfallplan, den Sie mit den Erfahrungen aus dieser Krise spicken!

7. Denken Sie an sich selbst und Ihre Familie

Eine Insolvenz ist nicht ihr persönliches Ende bzw. das Ihres Lebens. Machen Sie sich nicht verrückt.

Retten Sie Ihr hab und Gut.

Mit Anmeldung der Insolvenz sind Sie nicht mehr der Chef, sondern der Insolvenzverwalter. Sie können nichts mehr entscheiden. Sie können froh sein, wenn Sie noch in Ihr Büro dürfen bzw. Ihr Firmengelände betreten. Sorgen Sie deshalb vor.

Sichern Sie Ihre Unterlagen.

Geben Sie nichts freiwillig und ohne Rat Ihres Anwaltes an den Insolvenzverwalte oder Dritte heraus. Machen Sie von Ihrem Zurückbehaltungsrecht gebrauch. Oft sind Sie selbst Ihr größter Gläubiger.

Denken Sie daran, der Insovenzverwalter wird alles überprüfen, was Sie selbst die letzten Jahre gemacht haben. Dies kann zu strafrechtlichen Maßnahmen gegen Sie führen. Seien Sie vorsichtig.

Überprüfen Sie, welches Sicherheiten Sie den Banken für Ihr Unternehmen gegeben haben. Ist eventuell Ihr Privathaus oder sonstiges Eigentum davon betroffen?

Haben Sie Privatkonten mit Bargeldbeständen bei Banken, die auch Banken Ihres Unternehmens sind? Vielleicht sollten Sie es bar abheben? Die Bank ist in Ihrem Fall nicht der richtige Platz.

Machen Sie nichts ungesetzliches ohne Rat eines Anwalts! Beachten Sie dass Sie keinen Anwalt nehmen, der Sie bereits im Rahmen Ihres Unternehmens bzw. geschäftlich vertreten hat. Er kommt in einen Interessenskonflikt, nehmen Sie sich einen eigenen ganz privaten Anwalt.